30
Jan
2013

30.01.2013

Gehört
Henry Rollins on KCRW

Der Morgen machte auf den ersten Blick den Eindruck ein beschaulicher werden zu wollen. Kaffee, Frühstück, sonst nicht auf dem Plan. Vorerst, wie sich herausstellte als das Telefon gegen neun Uhr meinte klingeln zu müssen. Hätte ich doch nur, wie schon am gestrigen Nachmittag, nur die Kopfhörer auf den Ohren gehabt.
“Wolltest du nicht heute nach einer neuen Brille schauen.” hörte ich meinen Vater am anderen Ende der Leitung fragen.
“Ich dachte, du hättest gesagt das heute keine Zeit dafür wäre?”
“Stimmt, nun habe ich aber doch.”
“Nun gut,” ich bedachte meinen dampfenden, starken, schwarzen Kaffee mit einem leicht wehleidigen Blick, “dann lass uns in einer halben Stunde treffen.”
Das war es dann also mit einem gemütlichen Kaffee an einem gemütlichen Morgen. Ab in die Klamotten, Haare in Form gebracht und ab geht es vor die Tür. Der Kaffee blieb einsam und alleine in der Küche stehen.

Nach dem das, nicht lange währende aber leidige, Thema der Parkplatzsuche abgehackt war, begab man sich zum Optiker der Wahl. Dort wurde ersteinmal die benötigte Brillenstärke ermittelt, was nicht sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Linse hin Linse her.
“Wird es besser oder ist das Ergebnis eher schlechter? Eventuell könnte es auch gleich geblieben sein.” Die immer gleichen Fragen des Optikers, bis es schliesslich geschafft war. Man schritt zur Auswahl des Gestells. Wieder Rahmenlos sollte es sein, lediglich stabiler als das Jetzige und auch bitte das bezahlte Geld wert sollte es sein. Angesichts der Preise verständlich wie ich finde. Gestell nach Gestell wurde getestet. Die Dame reichte mir Eines nach dem Anderen, bis schliesslich das eine gefunden war, die es werden sollte: Mein neues Nasenfahrrad. Man sollte nicht glauben das es eines solchen Aufwandes an Zeit bedarf, eine einfache Brille zu erwerben, doch die Entscheidung will wohl durchdacht sein. Schliesslich ist eine Brille eines der auffallendsten Merkmale der Erscheinung eines Menschen, sieht man ihnen doch bei einem Gespräch, oder auch nur einer Begegnung so gut wie immer und über eine längeren Zeitraum (prozentual gemessen an der Länge des Gespräches oder der Begegnung) in das Gesicht oder die Augen. Da kann meine Bekleidung so gut und passend gewählt haben wie man möchte, die Haare so sehr in Form gebracht haben das eine jede Strähne genau dort liegt wo sie zu liegen hat. Ist das Gestell der Brille nicht das Richtige, ist die Farbe der Bügel die Falsche, sind sie zu dick, zu dünn, zu schmal, zu breit, die Gläser zu gross oder zu klein, können sämtliche Bemühungen einen guten, ersten, optischen Eindruck zu machen, sofort und für alle Zeiten vernichtet werden. Wer aussieht wie ein fehlgeleiteter Nasenbär kann nicht ernst genommen.
Hernach ging es an die Auswahl der Gläser. Welche Grösse sollten sie haben, welche Dicke (ja, auch da gibt es Unterschiede. Ich hatte zwei zur Ausswahl), entspiegelt, wie bruchsicher, wie sehr gefeit gegen Kratzer (bei mir überaus wichtig) und, sehr wichtig, wie teuer wird das Ganze, sind doch die Gläser bei meinen Brillen immer der kostspieligste Teil.

Um kurz vor Elf war alles in trockenen Tüchern. Der Gesamtpreis war als Letztes zur Sprache gekommen und, so glaube ich, hatte mich für einen kurzen Augenlblick erbleichen lassen.
Nach herzlicher Verabschiedung: Raus aus der Tür. Nur weg. Zum Glück habe ich erst nächste Woche zu bezahlen, wenn die Brille gefertigt, ansonsten wäre ich eben nicht nur für kurz erbleicht.
Nach Hause nun.

Dort, bevor das Mittagessen bereitet werden muss kurz auf das Sofa, Füsse wollen hochgelegt werden, ich möchte meinen Kaffee. Kaum Platz genommen macht das mobile Telefon auf sich aufmerksam. Eine mir und auch meinem Gerät, unbekannte Telefonnummer wird angezeigt. Ich melde mich. Auf der anderen Seite der Leitung (kann/darf man bei einem Handy überhaupt das Wort “Leitung verwenden?) spricht mich eine Frauenstimme an. Sie kommt mir bekannt vor, was nicht verwunderlich, da wir am heutigen Morgen ja auch einige Zeit miteinander gesprochen.
Die Gläser welche heute Morgen seien Ausgewählt worden, seine So leider nicht anzufertigen habe der Hersteller mitgeteilt. Jedenfalls nicht zu dem angesagten Preis. Eines der Beiden würde um einiges teurer als angesagt. Ärgerlich, sehr. Die mir noch verbleibende Option, ein Glas bestellen von welchem ich weniger begeistert, teurer auch als das Ausgewählt. Ich lasse die Bestellung vorerst auf Eis legen um mich anderweitig zu erkundigen was preislich und produktionstechnisch machbar.
Am Nachmittag, der Grosse war aus dem Kindergarten abgeholt, das Mittagessen verzehrt worden, klingelte ein weiteres mal das Mobile mit selbiger Nummer. Man habe sich bei anderen Herstellern umgesehen und, habe einen gefunden welcher alles so herstelle wie ausgesucht. ein paar Euro mehr währen zu bezahlen, aber nicht so viel wie bei allen anderen mir bleibenden Möglichkeiten. Ich bin begeistert. Die paar Euro sind sind, wie ich finde, zu vernachlässigen, wenn ich dafür bekomme was ich möchte.
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