23
Jan
2013

Segen oder Fluch

Gerade zur Tür herein, die Winterbekleidung noch nicht abgelegt, werde ich des kleinen, blinkenden Lichtchens gewahr. Behutsam drücke ich den Knopf.
Mütze wird abgelegt, Jacke geöffnet. Aus dem Gerät ertönt eine weibliche Stimme (warum haben Maschinen in den meisten Fällen weibliche Stimmen?).
“Sie haben eine neue Nachricht.”
Ein Piepsen. Ich hänge die Jacke auf den Bügel.
“Nachricht Nummer eins.”
Auf die Knie um die Schnürsenkel meiner Schuhe zu öffnen, was unangenehm, da nass geworden im Schnee.
“Guten Morgen Herr …, hier spricht die Firma... .Ich möchte Sie bitten mich in dringender Angelegenheit unter der Rufnummer … zurückzurufen.”
Ein klacken, ein weiterer Pieps, dann Ruhe.
Ich stelle die Schuhe ins Regal, während ich mich über mich selber ärgere. Warum höre ich den Anrufbeantworter ab wenn ich mich nicht in der Lage sehe mir das ein oder andere aufzuschreiben? Man sieht es so in Filmen, doch hat eine fiktive Person selten das Problem sich etwas aufschreiben zu müssen, da doch der reale Mensch der hinter ihr steht in den meisten Fällen seinen Text auswendig gelernt, so auch die vom Gerät angesagten Informationen.
Ein Blick neben das Telefon verrät mir: Notizblock ja, Stift nein. Ins Wohnzimmer getrottet, Kugelschreiber geholt, wieder an den Apparat in den Flur. Stift in der Hand, Block bereit, drücke ich ein weiteres mal auf den Knopf. Da sich das Ganze nicht beschleunigen lässt sehe ich mich gezwungen mir die ganze Nachricht ein weiteres mal anzuhören. Ich notiere mir den Namen der Firma schon mal, aus dem Kopf, ganz oben auf dem Blatt. Den wenigstens konnte ich mir merken.
“Sie haben eine neue Nachricht.”
Kleine Pause.
“Nachricht Nummer ein”.
Ich beginne ungeduldig mit dem Fuss zu Wippen.
“Guten Morgen Herr... ,”
Es werden kleine seltsame Formen neben den Firmennamen gekritzelt.
“Hier spricht die Firma... . Ich möchte sie bitten mich in dringender Angelegenheit”
Ich bin bereit. jeder Muskel ist angespannt. Die Spitzte des Stiftes ruht auf dem Blatt.
“unter der Rufnummer... “
Ich notiere die Vorwahl. Mein Handy klingelt. Den Rest bekomme ich nicht mehr mit. Es wird geflucht, der Anruf weggedrückt, das mobile Gerät stumm geschaltet. Das ganze ein weiteres mal von Beginn an. Beim nächsten Telefonkauf werde ich einen Anrufbeantworter verlangen welcher sich innerhalb der Nachricht vor- beziehungsweise zurückspulen lässt. Beim dritten Anlauf klappt es dann. Ich habe Namen und Nummer auf einem Blatt in recht leserlicher Handschrift stehen. Die mir soeben von einer körperlosen Stimme diktirte Nummer wird gewählt. Schliesslich sei es ja wichtig.
“Sie rufen ausserhalb unserer Geschäftzeiten an.”
Genervt lege ich auf. Dafür nun der ganze Aufwand.
Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt einen Anrufbeantworter besitzte? Die wenigsten Menschen Sprechen eine Nachricht darauf. Sollte es aber doch so sein das sich jemand erbarmt dem Gerät Grund zu geben zu glauben das es gebraucht wird, ist es meist nicht so wichtig wie der Anrufer denkt oder mir Glauben machen möchte. Gerne werden jene Nachrichten genommen, in welchen in äusserst dringenden Angelegenheiten um Rückruf gebeten wird, doch weder wird die Nummer, welche es zurückzurufen gilt, gesendet, noch wird sie auf das Band gesprochen. So steht man dann also da und versucht sich zu erinnern ob man die Nummer nicht irgendwo hat oder aber in Erfahrung bringen könnte.
Toll ist es auch, wenn ich auch nicht verstehe warum jener Mensch so vorgegangen ist, wenn man sich, nach dem letzten Klingeln noch zusätzlich den Gesamten Ansagetext anhört, auf das obligatorische Piepsen wartet um erst dann aufzulegen. Eine Nachricht ohne eine Nachricht. Also, wozu brauche ich das Ding?
Ich könnte mir ja die ein oder andere Erinnerungsmitteilung zukommen lassen, wie es ein guter Bekannter von mir einst tat. So kam es vor, das er sich mittels seines Anrufbeantworters daran erinnerte das es nicht vergessen solle zum Metzger zu gehen um das Abendbrot zu sichern. Dumm nur, das er die Nachricht erst abhörte wenn er schon Zuhause war. Wenigstens wusste er dann das er etwas vergessen hatte und darüber hinaus auch sein vorgehen, was Erinnerungen anbetraf, dringend zu überdenken sei.
Ich könnte ihn auch einfach abschalten. Momentan die einfachste Art einer Mitteilung zu entgehen. Aber wozu hätte ich ihn dann gekauft. Schliesslich muss sich eine solche Anschaffung ja bezahlt machen, egal auf welche Art und sei es nur weil sie eben einfach nur eingeschaltet ist. Mit diesem Vorgehen würde den Anrufern auch erspart bleiben was auch ich nicht mag: Auf einen Anrufbeantworter zu sprechen. Mit einer Maschiene zu kommunizieren, obwohl man indirekt ja mit mir spricht. Sich mit Geräten des täglichen Gebrauches zu Unterhalten, wenn auch recht einseitig, hat schon etwas von; “Ich rede auch mit Pflanzen”.
Die Ansage ist auch immer so eine Sache. Ehrlich, haben sie schon mal einen wicklich guten Ansagetext gehört? Es ist nunmal nicht jeder zum Sprecher, seinen wir ehrlich es sind die wenigsten, geboren. Meist muss man unfreiwillig lächeln, hört man was da durch die Leitung kommt, was wiederum dazu führt, das man den kurzen Pieps am Ende der Ansage verpasst.
Was macht man also um diesem Missstand abzuhelfen. Man lässt eben andere sein Maschinchen bequatschen. Am besten eine Berühmtheit. Entsprechendes Material gibt es ja im Internet. So bekommt man dan von Hannibal Lecter, Batman, William Shatner mitgeteilt das keiner Zuhause sei und man doch bitte einen Nachricht hinterlassen solle. Ist das jetzt der Weissheit letzter Schluss? Sollte ich William Shatner hören, so würde ich in Ehrfurcht erstarren. Wer würde das nicht, wenn einem gesagt wird, das sich am anderen Ende Captain Kirk befände?
Bei Hannibal Lecter eher aus Furcht.
“Guten Tag, hier spricht Hannibal Lecter. Die Familie sowiso kann gerade nicht an den Apparat kommen, da ich sie ermordet und deren Leber verspeist habe”.
Nein Danke, da möchte ich jetzt sicher nichts hinterlassen.
Bei Batman käme es darauf an welcher der vielen die ihn im Laufe der Jahre verkörperten dort zu hören wäre. Bei Adam West würde ich sicherlich belustigt sein. In keinem der Fälle sähe ich mich jedoch noch in der Lage eine anständige Mitteilung zu hinterlassen. Überhaupt, ist es nicht so, das, wer etwas möchte, oder eine dringende Sache anzusprechen hat, sicherlich ein weiters mal Anrufen wird. Auserdem leben wir doch im Zeitalter der mobile kommunikation. Man könnte also auch, so denn niemand Zuhause ist, auch ohne weiteres auf dem Handy anrufen.

22
Jan
2013

22.01.2013 mit einer kleinen Betrachtung in Sachen FSK

Gehört
Fun Loving Criminals / Sisters of Mercy

Gesehen
Tim und Struppi

Bedenklich, wenn nicht sogar besorgniserregend find ich die ein oder andere Altersfreigabe der FSK. So sah ich mir heute zu wiederholten male Tim und Struppi von Stephen Spielberg und Peter Jackson an. Das erste mal allerdings wissend, das er eine Freigabe ab sechs Jahren erhalten hatte. Die ersten Minuten scheint dies ja noch vertretbar, doch wenn der Agent Barnaby durch Tims Haustüre hindurch mit einer Maschinenpistole erschossen wird, wird es schon fragwürdig. Weiter geht es auf das Schiff des Kapitäns Haddock auf welchem sich selbiger mit Tim und Struppi eine Verfolgungsjagd mit ihren Widersachern liefern während jener nicht mit Schusswechseln gegeizt wird. In der Zwischenzeit gab es, traurig aber wahr, sogar einen dezenten Hinweis auf Geschlechtsverkehr mit Tieren (Schafen).
Dann, als sich der Kapitän endlich im Stande sieht, sein Verstand ist mittlerweile nicht mehr vom Alkohol vernebelt, sich an die Vergangenheit seines Vorfahren zu erinnern legt man noch ein paar Scheite auf das Feuer. Hier wird erstochen, und geschossen was das Zeug hält. In diesem Film hat Spielberg die Verfolgungsjagten so inszeniert wie es ihm im vierten Indiana Jones nicht gelingen wollte. Überhaupt frage ich mich warum jener Film erst ab zwölf Jahren freigegeben wurde, Tim und Struppi aber schon ab Sechs. Zum Glück, so muss ich sagen, habe ich mir den Film ersteinmal alleine angesehen bevor ich ihn meinem Sohn vorführte.

Der Ruf

Zwischen den Bäumen stehend fragte er sich was wohl der, gerade gehörte, Ruf in jener fremdartigen Sprache bedeuten möge. Dann erschlug ihn der Baum.

21
Jan
2013

21-01-2013

Gehört
Maceo Parker / Marilyn Manson / The Rolling Stones / Nick Cave And The Bad Seeds / The Hive / Project Pitchfork

Geshen
Die Herrschaft des Feuers

Da legt man sich, passend zum ebenfalls neuen Blog, diesem hier, einen neuen Twitter Account an, nur um festzustellen das einem keine Ruhe zur Konzentration gelassen wird. So geschah es nun schon an zwei Tagen, das just in jenem Moment, da ich mich daran mache einen jener Tweets zu einem neuen Post zu verfassen und der Öffentlichkeit bekannt zu machen (zugegebenermassen nicht das was man so “die breite Öffentlichkeit" nennt), das Störenfriede, in Form zweier Kinder, um die Ecke kommen um mir die Konzentration und benötigte Ruhe zu nehmen. Sie betreten den Raum, ergreifen Konzentration und Ruhe Zielstrebigst mit beiden Händen und werfen alles zum Fenster hinaus was ich doch gerade in diesem Augenblick so dringend benötige. Sie schert das nicht, Hauptsache die Aufmerksamkeit des Vaters ruht jetzt voll und ganz auf ihnen. So gesah es nun, das ich zwei mal hintereinander in der Lage war einen Tweet abzuliefern dem schlicht der Link zum Blogpost fehlte. Sehr peinlich was mich betrifft.

Regal

Seit einiger Zeit fällt mir in unserer Wohnung auch ein, erst kleines, nun langsam aber sicher, grösser werdendes Problem auf. Wohin mit den ganzen Büchern. In das Bücherregal wird man nun sagen. Nicht ganz falsch, doch leider schon jetzt hoffnungslos überfüllt ist es. Ein neues sollte her. Leichter gesagt als getan. Es müsste eines sein das zu dem schon vorhandenen passt, jedoch um einiges günstiger sein sollte als es das Andere seinerzeit war. Gross sollte es sein, nicht zu gross, aber auch nicht zu klein. Eben schlicht und ergreifend so gross wie es der vorhandene, freie Platz vorschreibt.
Schon des öfteren habe ich, als ich die Flut der Bücher ansprach, den Vorschlag gehört, das ich mir doch einen eBookreader zulegen sollte. Buch und Regal in einem. Nur den Platz das Gerät abzulegen müsse ich noch zu Verfügung stellen beziehungsweise einen freie Steckdose um es mit Energie zu versorgen, was aber sicher kein Problem darstellen würde.
Sicher ist der Vorschlag zu bedenken, würde er einem, sollte man ihm den nachkommen, das Leben schon ein wenig einfacher machen. Mit einem eReader hätte man doch immer alle seine Bücher dabei, viel einfacher als würde man immer die entsprechenden Druckerzeugnisse in die Tasche stopfen. Sicher auch ein Frage des Gewichtes und der Gesundheit des Rückrades. Aber, ich bin in dieser Beziehung eher altmodisch, möchte das erworbene in den Händen halten, betasten, riechen können. Man sollte doch wissen wofür man das Geld ausgegeben hat. Darüber hinaus habe ich schon des öfteren festgestellt, das das E-Book dem gedruckten Werk preislich in nichts nachsteht. Ich finde die Preise, die den Besitzt eines nicht gerade billigen Gerätes voraussetzt, doch ein wenig zu hoch. So bleibe ich also vorerst wohl doch eher bei meinem Regalproblem das mich nun aus dem Hause jagt um in den nächsten Möbelladen zu eilen um mich über Grössen und Preise zu informieren. Das bliebe mir natürlich bei einem eReader auch erspart.

20
Jan
2013

20-01-2013

Gehört
The Dust Brothers (Fight Club Soundtrack)

Noch während die Familie am nachmittäglichen Kaffeetisch (zwar trinke ich Tee, die Kinder Milch und meine Frau Kakao, belassen wie es aber einmal bei der traditionellen Beschreibung) sitzt, tritt mein Ältester mit der Frage an mich heran, ob man sich nicht ein Duell mit seinen, aus Papier, selbst gebauten Laserschwertern liefern kann. Er sei Darth Vader und ich habe Anakin Skywalker zu sein. Ich erkläre ihm, da er es nicht wissen kann, er die Filme, altersbedingt, noch nicht hatte sehen dürfen, nicht möglich sei, da doch beide die selbe Person seien. Dann solle ich doch den Obi Wan geben, fordert er, nicht wissend das ich doch, Episode IV bis VI sind einfach die besseren, eher dem Luke Skywalker zugetan bin. Das seine Rollenverteilung, was das Vater - Sohn - Verhältnis angeht, einen kleinen Fehler aufweist behalte ich wohlweislich für mich. Nach Diskussionen steht mir in diesem Moment der Gemütlichkeit nicht der Sinn. Ob man nicht gleich loslegen könne, fordert er eher als zu fragen (eine Bitte an dieser Stelle ist meist schon zu viel verlangt). Warum dem nicht so sei, möchte er wissen, nachdem ich selbiges verneinte. Das das sehr schnell erklärt und auch einfach sei entgegne ich ihm. Schließlich habe man, obwohl beide Darsteller des Obi Wan Briten seien, nie auch nur einen von ihnen mit einer Teetasse in der Hand ein Duell ausfechten sehen.

19
Jan
2013

19-01-2013

Gehört
Bad Religion / David Bowie / U2

Gelesen
Naked Lunch

Gesehen
Boston Legal / Nick Cave & The Bad Seeds (Videos)

Es ist genau 06:55 Uhr am Morgen als ich erwache. Der erste Blick gilt dem als Uhr getarnten iPhone. Warum nur muss ich so früh erwachen? Ohne das Zutun Dritter. Einfach so, ohne einen bestimmten Grund.
Mein zweiter Blick verrät mir, das neben mit im Bett nicht nur meine Frau liegt, sondern auch der Jüngste.
In die Küche um Kaffee zu kochen. Mit der Gefüllten Tasse ins Wohnzimmer, auf das Sofa, Burroughs in die Hand und aufgeschlagen. Ich lese die ersten Zeilen, bis mir etwas auffällt. Es ist nicht so still und leise in unserer Wohnung wie es zu erwarten wenn man der einzigst wache und niemand, außer einem selbst vielleicht, in der Familie zum Schnarchen neigt.
In der Wohnung über uns werden Stühle gerückt. Dann anheben selbiger, so ist mir schon bei anderen Gelegenheiten aufgefallen, scheint zur Gänze aus der Mode gekommen zu sein. Was bei gewissen Kleidungsstücken angebracht erscheint ist hier schwer verständlich.
In. Der Wohnung unter der unseren beginnt das Radio zu plärren, im Wettstreit mit dem Einjährigen im Erdgeschoss, das man glaubt man habe das Ohr an den Lautsprecher gepresst.
Nebenan testet jemand entweder seine Faustfeuerwaffen oder aber, ich hoffe letzteres, er hämmert einen Nagel in die Wand. Um kurz nach sieben Uhr am Morgen. Was ist nur aus der Beschaulichkeit eines ruhigen Morgens geworden. Entgegen meiner Gewohnheit erheben ich mich vom Sofa um eine DVD einzulegen. Auf die erste Staffel Boston Legal fällt die Wahl. William (Captain Kirk) Shatner und James Spader sind um diese Uhrzeit weit leichter zu ertragen als alles was mich in diesem Moment umgibt.

Guru

Am Morgen des 8. Januar 2013 erfahre ich via iTunes das im März diesen Jahres wieder eine neue CD des Herrn David Bowie erscheinen werde. Erwartet wird das neue Werk des Meisters am 11.03.2013. Änderungen vorbehalten. Ich solle doch bitte jetzt das Album vorbestellen, denn nur so erhielte ich jetzt schon und vorab das Lied „Where are we now“ als sofortigen Download. Ich scrolle auf der Seite ein Stück herunter um festzustellen, dass ich den Song auch ohne gleich sämtliche Lieder lediglich als Datenmenge auf meinem Computer zu haben anstatt, ich bin da altmodisch, als CD zu erhalten, das Lied auch einzeln zu einem Preis von 1,29 Euro erwerben kann. Mein Finger zittert mit der Maus in der Hand, den kleinen Zeiger auf dem Bildschirm über dem Knöpfchen zum Download schwebend. Soll ich oder soll ich nicht? In diesem Falle würde es mich nicht einmal stören das ich lediglich 4 Minuten und 8 Sekunden an Einsen und Nullen erhalten sollte. Wenigstens käme ich auf diesem Wege schon jetzt in den Genuss eines neuen Songs des Meisters. Ich schwärme, ich hadere. Mich als Hardcorefan zu bezeichnen wäre um einiges zu übertrieben, doch Fan bin ich und das seit einigen Jahren. Genau gesagt begann die Geschichte des David Bowie und mir im Jahre 1995 mit erscheinen von Outside. Ich, damals 19 Jahre alt, begann hernach mit dem zusammenkaufen einiger seiner legendären Alben. Begonnen bei Ziggy Stardust and the Spiders from Mars über Low, „Heroes“, Scary Monsters und einigen anderen. Hernach wurden auch alle folgenden Alben erwiesen. Lediglich The Buddah of Suburbia wurde ausgelassen. Rauf und runter wurden die Alben gespielt. So lange und oft, das man sie, so sehr man sie auch mochte, irgendwann nicht mehr hatte hören wollen. Ausgleich wurde in Form einer Biografie geschaffen, für deren Genuss ich allerdings lediglich einige Tage benötigte. Wie es sich aber für einen interessierten Menschen gehört hatte man sich fleißig Notizen gemacht. So sorgt nicht nur der Autor, sondern auch der Mann über dessen Leben dort geschrieben worden war, dafür das ich begann Bücher von Oscar Wild und William S. Burroughs zu lesen, sie veranlassten mich auch dazu mich dem Oeuvre der Herren Iggy Pop (The Stooges) und Lou Reed (Velvet Underground) zu widmen. Natürlich blieb es nicht nur bei den erwähnten. Vieles andere fand ebenso den Weg in meinen Verstand, verharrt bis heute dort und wird wohl nie wieder selbiges verlassen. Im Artikel eines Musikmagazines stand etwas später zu lesen, das Mr. Bowie auch die Pixies (welche mir damals noch nicht bekannt waren), die schon bekannten Nine Inch Nails (mit Trend Reznor nahm er dann auch das auf Earthling erschienen I'm afraid of Americans neu auf welches dann als Single erschien, ebenso wie das, zu meinem Leidwesen, mit den Pet Shop Boys neu interpretierte Hallo Spaceboy) und auch Sonic Youth verehrte was mich nach meinem Gefühl auf die ein oder andere Art auf eine Stufe mit ihm zu heben schien.
Und endlich, 2002 sollte es dann so weit sein, ich hatte die Möglichkeit David Bowie, den Mann, dem ich so viel Bildung verdankte, live auf der Bühne zu sehen. 1996 hatte ich die Gelegenheit, anlässlich der Outside Veröffentlichung, verpasst mir das Konzert, das wenn ich mich recht erinnere, in Frankfurt stattfand genießen zu können. Doch nun, holte ich dieses nach. Ich bestieg in Stuttgart den Zug welcher mich nach München brachte. Von dort führte mich mein Weg erst zu einem jener gut bekannten Fast-Food-Restaurants, die schon vor langer Zeit ihren Weg von Amerika hierher fanden, das sich am Stachus befand, bevor ich mich zum Olympiagelände begab wo in der dortigen Halle das Konzert stattfinden sollte. Gerade rechtzeitig erreichte ich den Veranstalltungsort um noch die letzten Klänge des Soundchecks vernehmen zu können. Breaking Glass wurde gespielt was mein Herz sofort veranlasste in einer höheren Frequenz zu schlagen. Später dann, nach Einlass und zusehen einen Platz nicht all zu fern der Bühne zu ergattern kamen sie auf die Bühne. Schon in den Siebzigern zu Bowies Musikern zählende und seit Outside wieder im Lineup befindliche Pianist und keybordbedienende Mike Garson. Zu den Klängen seines Instrumentes erschien dann auch David Bowie auf der schlichten Bühne um Mouse on Mars zum Besten zu geben. Hernach traten die bezaubernde und mit einer hinreisenden Stimme gesegnete Bassistin Gale Anne Dorsey (ebenfalls seit Outside dabei), Jerry Leonard an der Gitarre, Earl Slick auch Gitarre (auch schon in den Siebzigern dabei gewesen), Mark Platti (nicht nur Gitarre sondern auch Produktion) auf die Bühne. Ich hoffe das ich niemanden vergessen, da es doch schon eine kleine Weile her und es mit zunehmendem Alter schwerer fällt alles aus dem Kopf zu rekapitulieren (nicht nur die Haare wrden langsam aber sicher grau, auch der Kalk beginnt unweigerlich zu rieseln). Von einer Vorgruppe wird hier nicht erzählt (liegt nicht am Vergessen), weil es schlicht und ergreifend keine gab. Gut, so kann sie wenigstens nicht enttäuschen und darüber hinaus noch die Zeit bis der Meister die Bühne betritt, vollkommen unnötig, in die Länge zu ziehen. Als dann, ohne Vorankündigung die Lichter des Saales gelöscht wurden, die Klänge von Mouse on Mars die Luft erfüllten war es, so schien es mir, nach kurzem aber begeistertem Applaus, totenstill im Saal. Tausende lauschten der Musik des Mannes den sie, wie auch ich, vergötterten. Nicht nur, das seine Kreativität seit Jahrzehnten ungebrochen war, hatte er Oscar Wilde’s Dorian Grey gleich sich seine Jugend bewahrt. Seine 55 Jahre waren ihm beileibe nicht anzusehen. Ich war in einer von Begeisterungsstürmen unterbrochenen, immer am Ende eines jeden gespielten Liedes, Trance. Ich hatte es geschafft. Ich sah ihn leibhaftig vor mir. Ich sah sie alle vor mir. Die Charaktere die er auf Outside verkörperte, jener von Earthling, Ziggy Stardust und auch den Thin White Duke. Sie alle standen dort oben und sangen die Lieder die ich zur gänze verinnerlicht hatte. Ich fühlte mich in einer Art berauscht wie man es sonst nur von den Anhängern eines fragwürdigen Gurus kennt welcher später jene leichtgläubigen zu einem Massenselbstmord aufrufen wird. Ich wäre an jenem Tag im Jahre '02 diesem Aufruf gefolgt, ohne mit der Wimper zu zucken oder Fragen zu stellen. Ich war erleuchtet. Mit dem Gefühl das Ziel meines Lebens erreicht zu haben verließ ich nach Ende des Konzertes gemeinsam mit all den anderen Jüngern die Halle um mich wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Das Gefühl hielt noch eine Weile an. Genau so lange bis ich, am Morgen danach, wieder an meine Arbeitsstelle zurück zu kehren hatte. Die Realität holte mich, nicht langsam sondern eher nach Art eines Vorschlaghammers, wieder ein. Was blieb war lediglich die Hoffnung dieses Ereigniss, sowie die damit verbundenen Empfindungen wiederholen zu können. Diese sollte sich im Jahr 2003 erfüllt werden als der Herr und Meister im Rahmen seiner A Reality Tour in Stuttgart gastierte. Unnötig zu erwähnen das mir kein Preis zu hoch war um der Predigt beizuwohnen.
Heute ist es wieder so weit. Noch hadere ich zwar ob das neue Album zu erwerben sei oder wenigstens der eine schon zu erhaltende Titel daraus oder ob ich nicht bis zum vorgesehenen Termin der CD – Veröffentlichung warten solle um dann das Werk in seiner ganzen Pracht und real in meinen Händen halten zu können. Schließlich musste auch auf die Erscheinung des Messias warten bis es so weit war. Warum sollte also ich mich nicht auch in Geduld üben?

18
Jan
2013

18-01-2013

Gelesen
Naked Lunch

Gehört
Tom Waits / Haruki Murakami


6:04 Uhr:

Aufgestanden. Den Morgenmantel über geworfen. Ins Wohnzimmer auf's Sofa. Lektüre. Sollte endlich beendet werden.
Gegen acht dann raus, Schnee Schaufeln. Eine Dreiviertel Stunde wird dafür aufgewendet bevor es wieder in die warmen vier Wände geht für den ersten Kaffee des Tages begleitet von Tom Waits' Tom Tails von Glitter and Doom.
Kurz nach Zehn rief der Schriftsteller wegen der Antworten auf dem iPhone an. Er stellte seine Fragen. Ich beantwortete sie. Wohl an die zwanzig Minuten dauerte das Gespräch. Danach eine Zigarette und die nächste Tasse Kaffee.
Danach, eine ältere Kurzgeschichte zum Zwecke der Überarbeitung zur Hand genommen. Es wurde festgestellt das eine Überarbeitung des vorhandenen Textes wenig Sinn mache. Habe begonnen das ganze neu zu schreiben.
Hernach begonnen an/mit einem neuen Blog zu experimentieren. Werde einige verschiedene kostenfrei Dienste ausprobieren um herauszufinden welcher für meine Bedürfnisse die besten und elegantesten Lösungen zur Verfügung stellt. Aus diesem Grund wird jetzt, nach Blogger und Wordpress, twoday getestet.
Nachdem nun das erste Design gewählt, kleine Einstellungen erledigt sind wird schnell der erste Beitrag online gestellt bevor es an die Zubereitung der, zum Abendessen vorgesehen, Pizza geht.

17-01-2013

Gehört

Bela B.


Gelesen

Naked Lunch

Gegen Acht vor die Tür. Keine viertel Stunde zuvor aus dem Bett. Einen schnellen Kaffee mit einer schnellen Zigarette. In die Klamotten, Handschuhe an, Mütze auf den Kopf und raus. Schnee schieben. Über Nacht hat es mehr geschneit als mir lieb. Eine halbe Stunde brauche ich um das Grau des Belages vom Weiss des Schnees zu befreien. Das Verhalten meines geschundene Bauches bei Beanspruchung wird immer besser, wenn auch noch nicht zufriedenstellend. Danach geht es mit Frau und dem Jüngsten in die Stadt. Die Zutaten für das Mittagsmahl wollen gejagt werden. Darüber hinaus wird ein neues Telefon benötigt da das alte so langsam aber sicher einige Funktionen einzustellen gedenkt. Vierundsechzig Euro kostet das neue. Der Verkäufer freut sich. Ich könnte heulen. Erst knapp drei Jahre hatte das alte existiert. Zu geringe Lebenserwartung für meinen Geschmack.

Darüber hinaus war es an der Zeit sich eine, den Temperaturen angemessene Mütze zuzulegen, sind doch die die ich besitze erst ab Minus zehn Grad verwendbar.

Nach dem Mittagessen wird der dringend benötigte Kaffee aufgegossen. Dann an die Fragen des Schriftstellers. Gelesen werden sie gewissenhaft und mehrfach. Ich mache mich an Antwortnotizen zu jeder Frage welche sich zu einer Art Blaupause für eine Kurzgeschichte auswachsen.
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