Guru
Am Morgen des 8. Januar 2013 erfahre ich via iTunes das im März diesen Jahres wieder eine neue CD des Herrn David Bowie erscheinen werde. Erwartet wird das neue Werk des Meisters am 11.03.2013. Änderungen vorbehalten. Ich solle doch bitte jetzt das Album vorbestellen, denn nur so erhielte ich jetzt schon und vorab das Lied „Where are we now“ als sofortigen Download. Ich scrolle auf der Seite ein Stück herunter um festzustellen, dass ich den Song auch ohne gleich sämtliche Lieder lediglich als Datenmenge auf meinem Computer zu haben anstatt, ich bin da altmodisch, als CD zu erhalten, das Lied auch einzeln zu einem Preis von 1,29 Euro erwerben kann. Mein Finger zittert mit der Maus in der Hand, den kleinen Zeiger auf dem Bildschirm über dem Knöpfchen zum Download schwebend. Soll ich oder soll ich nicht? In diesem Falle würde es mich nicht einmal stören das ich lediglich 4 Minuten und 8 Sekunden an Einsen und Nullen erhalten sollte. Wenigstens käme ich auf diesem Wege schon jetzt in den Genuss eines neuen Songs des Meisters. Ich schwärme, ich hadere. Mich als Hardcorefan zu bezeichnen wäre um einiges zu übertrieben, doch Fan bin ich und das seit einigen Jahren. Genau gesagt begann die Geschichte des David Bowie und mir im Jahre 1995 mit erscheinen von Outside. Ich, damals 19 Jahre alt, begann hernach mit dem zusammenkaufen einiger seiner legendären Alben. Begonnen bei Ziggy Stardust and the Spiders from Mars über Low, „Heroes“, Scary Monsters und einigen anderen. Hernach wurden auch alle folgenden Alben erwiesen. Lediglich The Buddah of Suburbia wurde ausgelassen. Rauf und runter wurden die Alben gespielt. So lange und oft, das man sie, so sehr man sie auch mochte, irgendwann nicht mehr hatte hören wollen. Ausgleich wurde in Form einer Biografie geschaffen, für deren Genuss ich allerdings lediglich einige Tage benötigte. Wie es sich aber für einen interessierten Menschen gehört hatte man sich fleißig Notizen gemacht. So sorgt nicht nur der Autor, sondern auch der Mann über dessen Leben dort geschrieben worden war, dafür das ich begann Bücher von Oscar Wild und William S. Burroughs zu lesen, sie veranlassten mich auch dazu mich dem Oeuvre der Herren Iggy Pop (The Stooges) und Lou Reed (Velvet Underground) zu widmen. Natürlich blieb es nicht nur bei den erwähnten. Vieles andere fand ebenso den Weg in meinen Verstand, verharrt bis heute dort und wird wohl nie wieder selbiges verlassen. Im Artikel eines Musikmagazines stand etwas später zu lesen, das Mr. Bowie auch die Pixies (welche mir damals noch nicht bekannt waren), die schon bekannten Nine Inch Nails (mit Trend Reznor nahm er dann auch das auf Earthling erschienen I'm afraid of Americans neu auf welches dann als Single erschien, ebenso wie das, zu meinem Leidwesen, mit den Pet Shop Boys neu interpretierte Hallo Spaceboy) und auch Sonic Youth verehrte was mich nach meinem Gefühl auf die ein oder andere Art auf eine Stufe mit ihm zu heben schien.
Und endlich, 2002 sollte es dann so weit sein, ich hatte die Möglichkeit David Bowie, den Mann, dem ich so viel Bildung verdankte, live auf der Bühne zu sehen. 1996 hatte ich die Gelegenheit, anlässlich der Outside Veröffentlichung, verpasst mir das Konzert, das wenn ich mich recht erinnere, in Frankfurt stattfand genießen zu können. Doch nun, holte ich dieses nach. Ich bestieg in Stuttgart den Zug welcher mich nach München brachte. Von dort führte mich mein Weg erst zu einem jener gut bekannten Fast-Food-Restaurants, die schon vor langer Zeit ihren Weg von Amerika hierher fanden, das sich am Stachus befand, bevor ich mich zum Olympiagelände begab wo in der dortigen Halle das Konzert stattfinden sollte. Gerade rechtzeitig erreichte ich den Veranstalltungsort um noch die letzten Klänge des Soundchecks vernehmen zu können. Breaking Glass wurde gespielt was mein Herz sofort veranlasste in einer höheren Frequenz zu schlagen. Später dann, nach Einlass und zusehen einen Platz nicht all zu fern der Bühne zu ergattern kamen sie auf die Bühne. Schon in den Siebzigern zu Bowies Musikern zählende und seit Outside wieder im Lineup befindliche Pianist und keybordbedienende Mike Garson. Zu den Klängen seines Instrumentes erschien dann auch David Bowie auf der schlichten Bühne um Mouse on Mars zum Besten zu geben. Hernach traten die bezaubernde und mit einer hinreisenden Stimme gesegnete Bassistin Gale Anne Dorsey (ebenfalls seit Outside dabei), Jerry Leonard an der Gitarre, Earl Slick auch Gitarre (auch schon in den Siebzigern dabei gewesen), Mark Platti (nicht nur Gitarre sondern auch Produktion) auf die Bühne. Ich hoffe das ich niemanden vergessen, da es doch schon eine kleine Weile her und es mit zunehmendem Alter schwerer fällt alles aus dem Kopf zu rekapitulieren (nicht nur die Haare wrden langsam aber sicher grau, auch der Kalk beginnt unweigerlich zu rieseln). Von einer Vorgruppe wird hier nicht erzählt (liegt nicht am Vergessen), weil es schlicht und ergreifend keine gab. Gut, so kann sie wenigstens nicht enttäuschen und darüber hinaus noch die Zeit bis der Meister die Bühne betritt, vollkommen unnötig, in die Länge zu ziehen. Als dann, ohne Vorankündigung die Lichter des Saales gelöscht wurden, die Klänge von Mouse on Mars die Luft erfüllten war es, so schien es mir, nach kurzem aber begeistertem Applaus, totenstill im Saal. Tausende lauschten der Musik des Mannes den sie, wie auch ich, vergötterten. Nicht nur, das seine Kreativität seit Jahrzehnten ungebrochen war, hatte er Oscar Wilde’s Dorian Grey gleich sich seine Jugend bewahrt. Seine 55 Jahre waren ihm beileibe nicht anzusehen. Ich war in einer von Begeisterungsstürmen unterbrochenen, immer am Ende eines jeden gespielten Liedes, Trance. Ich hatte es geschafft. Ich sah ihn leibhaftig vor mir. Ich sah sie alle vor mir. Die Charaktere die er auf Outside verkörperte, jener von Earthling, Ziggy Stardust und auch den Thin White Duke. Sie alle standen dort oben und sangen die Lieder die ich zur gänze verinnerlicht hatte. Ich fühlte mich in einer Art berauscht wie man es sonst nur von den Anhängern eines fragwürdigen Gurus kennt welcher später jene leichtgläubigen zu einem Massenselbstmord aufrufen wird. Ich wäre an jenem Tag im Jahre '02 diesem Aufruf gefolgt, ohne mit der Wimper zu zucken oder Fragen zu stellen. Ich war erleuchtet. Mit dem Gefühl das Ziel meines Lebens erreicht zu haben verließ ich nach Ende des Konzertes gemeinsam mit all den anderen Jüngern die Halle um mich wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Das Gefühl hielt noch eine Weile an. Genau so lange bis ich, am Morgen danach, wieder an meine Arbeitsstelle zurück zu kehren hatte. Die Realität holte mich, nicht langsam sondern eher nach Art eines Vorschlaghammers, wieder ein. Was blieb war lediglich die Hoffnung dieses Ereigniss, sowie die damit verbundenen Empfindungen wiederholen zu können. Diese sollte sich im Jahr 2003 erfüllt werden als der Herr und Meister im Rahmen seiner A Reality Tour in Stuttgart gastierte. Unnötig zu erwähnen das mir kein Preis zu hoch war um der Predigt beizuwohnen.
Heute ist es wieder so weit. Noch hadere ich zwar ob das neue Album zu erwerben sei oder wenigstens der eine schon zu erhaltende Titel daraus oder ob ich nicht bis zum vorgesehenen Termin der CD – Veröffentlichung warten solle um dann das Werk in seiner ganzen Pracht und real in meinen Händen halten zu können. Schließlich musste auch auf die Erscheinung des Messias warten bis es so weit war. Warum sollte also ich mich nicht auch in Geduld üben?
Und endlich, 2002 sollte es dann so weit sein, ich hatte die Möglichkeit David Bowie, den Mann, dem ich so viel Bildung verdankte, live auf der Bühne zu sehen. 1996 hatte ich die Gelegenheit, anlässlich der Outside Veröffentlichung, verpasst mir das Konzert, das wenn ich mich recht erinnere, in Frankfurt stattfand genießen zu können. Doch nun, holte ich dieses nach. Ich bestieg in Stuttgart den Zug welcher mich nach München brachte. Von dort führte mich mein Weg erst zu einem jener gut bekannten Fast-Food-Restaurants, die schon vor langer Zeit ihren Weg von Amerika hierher fanden, das sich am Stachus befand, bevor ich mich zum Olympiagelände begab wo in der dortigen Halle das Konzert stattfinden sollte. Gerade rechtzeitig erreichte ich den Veranstalltungsort um noch die letzten Klänge des Soundchecks vernehmen zu können. Breaking Glass wurde gespielt was mein Herz sofort veranlasste in einer höheren Frequenz zu schlagen. Später dann, nach Einlass und zusehen einen Platz nicht all zu fern der Bühne zu ergattern kamen sie auf die Bühne. Schon in den Siebzigern zu Bowies Musikern zählende und seit Outside wieder im Lineup befindliche Pianist und keybordbedienende Mike Garson. Zu den Klängen seines Instrumentes erschien dann auch David Bowie auf der schlichten Bühne um Mouse on Mars zum Besten zu geben. Hernach traten die bezaubernde und mit einer hinreisenden Stimme gesegnete Bassistin Gale Anne Dorsey (ebenfalls seit Outside dabei), Jerry Leonard an der Gitarre, Earl Slick auch Gitarre (auch schon in den Siebzigern dabei gewesen), Mark Platti (nicht nur Gitarre sondern auch Produktion) auf die Bühne. Ich hoffe das ich niemanden vergessen, da es doch schon eine kleine Weile her und es mit zunehmendem Alter schwerer fällt alles aus dem Kopf zu rekapitulieren (nicht nur die Haare wrden langsam aber sicher grau, auch der Kalk beginnt unweigerlich zu rieseln). Von einer Vorgruppe wird hier nicht erzählt (liegt nicht am Vergessen), weil es schlicht und ergreifend keine gab. Gut, so kann sie wenigstens nicht enttäuschen und darüber hinaus noch die Zeit bis der Meister die Bühne betritt, vollkommen unnötig, in die Länge zu ziehen. Als dann, ohne Vorankündigung die Lichter des Saales gelöscht wurden, die Klänge von Mouse on Mars die Luft erfüllten war es, so schien es mir, nach kurzem aber begeistertem Applaus, totenstill im Saal. Tausende lauschten der Musik des Mannes den sie, wie auch ich, vergötterten. Nicht nur, das seine Kreativität seit Jahrzehnten ungebrochen war, hatte er Oscar Wilde’s Dorian Grey gleich sich seine Jugend bewahrt. Seine 55 Jahre waren ihm beileibe nicht anzusehen. Ich war in einer von Begeisterungsstürmen unterbrochenen, immer am Ende eines jeden gespielten Liedes, Trance. Ich hatte es geschafft. Ich sah ihn leibhaftig vor mir. Ich sah sie alle vor mir. Die Charaktere die er auf Outside verkörperte, jener von Earthling, Ziggy Stardust und auch den Thin White Duke. Sie alle standen dort oben und sangen die Lieder die ich zur gänze verinnerlicht hatte. Ich fühlte mich in einer Art berauscht wie man es sonst nur von den Anhängern eines fragwürdigen Gurus kennt welcher später jene leichtgläubigen zu einem Massenselbstmord aufrufen wird. Ich wäre an jenem Tag im Jahre '02 diesem Aufruf gefolgt, ohne mit der Wimper zu zucken oder Fragen zu stellen. Ich war erleuchtet. Mit dem Gefühl das Ziel meines Lebens erreicht zu haben verließ ich nach Ende des Konzertes gemeinsam mit all den anderen Jüngern die Halle um mich wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Das Gefühl hielt noch eine Weile an. Genau so lange bis ich, am Morgen danach, wieder an meine Arbeitsstelle zurück zu kehren hatte. Die Realität holte mich, nicht langsam sondern eher nach Art eines Vorschlaghammers, wieder ein. Was blieb war lediglich die Hoffnung dieses Ereigniss, sowie die damit verbundenen Empfindungen wiederholen zu können. Diese sollte sich im Jahr 2003 erfüllt werden als der Herr und Meister im Rahmen seiner A Reality Tour in Stuttgart gastierte. Unnötig zu erwähnen das mir kein Preis zu hoch war um der Predigt beizuwohnen.
Heute ist es wieder so weit. Noch hadere ich zwar ob das neue Album zu erwerben sei oder wenigstens der eine schon zu erhaltende Titel daraus oder ob ich nicht bis zum vorgesehenen Termin der CD – Veröffentlichung warten solle um dann das Werk in seiner ganzen Pracht und real in meinen Händen halten zu können. Schließlich musste auch auf die Erscheinung des Messias warten bis es so weit war. Warum sollte also ich mich nicht auch in Geduld üben?
erzaehler - 19. Jan, 14:12